Wenn ich mit Künstlern spreche, höre ich fast immer denselben Satz: „Alex, ich will meine Kunst machen – aber die Banken verstehen mich nicht.“ Und genau das stimmt. Künstler haben häufig unregelmäßige Einkommen, leben projektbezogen und passen damit nicht ins Raster klassischer Banken. Trotzdem brauchen sie Kapital – sei es für Ateliers, Instrumente, Ausstellungen oder Tourneen.
Warum Künstler Kreditbedarf haben
Die Liste an Kosten ist lang, egal in welchem Bereich man tätig ist:
- Bildende Künstler: Ateliermiete, Materialien, Ausstellungen
- Musiker: Instrumente, Studioaufnahmen, Tourneen
- Darstellende Künstler: Probenräume, Kostüme, Technik
- Digitale Künstler: Rechner, Software, Marketing
Viele Projekte müssen vorfinanziert werden, während Einnahmen oft erst später oder in Raten fließen.
Welche Kreditarten für Künstler passen
Ratenkredit
Für kleinere Anschaffungen wie Instrumente, Technik oder Ausstattung. Oft die einzige realistische Option.
Betriebsmittelkredit
Kaum möglich bei klassischen Banken, aber manche Künstler mit etabliertem Geschäft (z. B. Galeristen oder Musiker mit Label) können Betriebsmittelkredite nutzen.
Kontokorrentkredit
Sehr riskant, weil die Zinsen hoch sind – für Künstler aber oft ein notwendiges Mittel, wenn Auftritte oder Verkäufe auf sich warten lassen.
Förderkredite
Spannend: Künstler können auch über KfW-Programme oder spezielle Kulturförderungen finanzieren. Viele wissen das gar nicht.
Erfahrungen aus der Praxis
Eine befreundete Malerin erzählte mir, dass ihre Sparkasse ihren Kredit abgelehnt hat – zu unsicher. Über auxmoney bekam sie schließlich 8.000 €, die sie in eine große Ausstellung investierte. Ohne diesen Schritt hätte sie nie die Aufmerksamkeit bekommen, die ihr später neue Aufträge brachte.
Ein Musiker, den ich kenne, hat sich bei der Volksbank durchgesetzt, aber nur, weil er nachweisen konnte, dass er regelmäßige Einnahmen durch Unterricht hat. Das hat der Bank Sicherheit gegeben.
Meine Beobachtung: Künstler, die ein zweites, stabileres Standbein haben (Unterricht, Kurse, Auftragsarbeiten), haben bessere Chancen bei Banken.
Worauf Künstler achten sollten
Das größte Risiko: sich mit Krediten zu übernehmen, ohne klare Einnahmeplanung. Kunstmärkte sind volatil, und nicht jede Ausstellung oder Tour bringt sofort Geld zurück. Deshalb ist es für Künstler noch wichtiger als für andere Selbstständige, Kredite nur gezielt einzusetzen.
Mein Tipp: lieber kleinere Kredite für konkrete Projekte aufnehmen, statt gleich große Summen auf Risiko. Und unbedingt Fördermöglichkeiten prüfen – es gibt mehr, als man denkt.
Künstler haben es bei klassischen Banken schwer – keine Frage. Aber unmöglich ist es nicht. Mit klaren Unterlagen, stabilen Neben-Einnahmen und Förderprogrammen kann man auch in der Kreativbranche an Kapital kommen.
Wenn ich Künstler wäre, würde ich wohl eine Kombination nutzen: smava oder auxmoney für flexible Ratenkredite und öffentliche Förderprogramme für größere Projekte.