Ich sag’s direkt: Ich hab zu spät angefangen, Rücklagen zu bilden.
Am Anfang lief’s ganz okay – aber dann kam ein Monat ohne Aufträge, eine Steuernachzahlung, und ein technischer Defekt… und zack, war ich im Dispo.
Heute weiß ich: Ohne Puffer bist du in der Selbstständigkeit immer nur einen Schritt vom Chaos entfernt.
Aber die gute Nachricht: Ein Sicherheitsnetz lässt sich aufbauen – auch mit kleinen Schritten.
In diesem Artikel zeig ich dir, wie du deine finanzielle Reserve als Freiberufler clever planst, aufbaust und schützt.
Warum du als Freiberufler unbedingt ein finanzielles Sicherheitsnetz brauchst
Im Gegensatz zu Angestellten hast du:
- Kein festes Gehalt
- Keine Lohnfortzahlung bei Krankheit
- Keine Kündigungsfrist, wenn ein Kunde abspringt
- Und oft: unregelmäßige Zahlungseingänge
Das heißt: Jeder Monat kann anders laufen. Dein Einkommen ist nicht sicher – deine Fixkosten aber schon.
➡️ Ein Puffer ist keine Option, sondern ein Muss.
Wie viel Sicherheitsreserve brauchst du wirklich?
Die Faustregel:
📌 3 bis 6 Monate deiner Fixkosten als liquide Rücklage
Fixkosten = Miete + Versicherungen + Software + Lebenshaltung + ggf. Ratenzahlungen
Beispielrechnung:
- Miete: 800 €
- Krankenversicherung: 350 €
- Essen & Alltag: 600 €
- Sonstige Fixkosten (Abo, Tools, Handy): 250 €
→ Monatliche Fixkosten: 2.000 €
✅ Deine Reserve-Zielgröße: 6.000–12.000 €
Das klingt viel – aber keine Sorge: Du musst das nicht in einem Rutsch schaffen.
Schritt-für-Schritt: So baust du dein Sicherheitsnetz auf
1. Eröffne ein separates Rücklagenkonto
Am besten ein Tagesgeldkonto – kein Zugriff per Karte, kein Online-Shopping-Verleiten.
Ich nutze z. B. eins bei Trade Republic – funktioniert super.
2. Automatisiere das Sparen
Zahl dir selbst „eine Rechnung“ – monatlich 5–10 % deiner Einnahmen, sobald Geld reinkommt.
➡️ Beispiel: Bei 3.000 € Monatsumsatz → 150–300 € direkt auf’s Sicherheitskonto
Fühlt sich erst hart an – später genial.
3. Nutze Zusatzeinnahmen klug
Steuerrückzahlung? Bonusauftrag? Kleine Erbschaft?
Nicht alles verjubeln – 20–50 % direkt ins Sicherheitsnetz.
4. Baue mehrere Rücklagen-Schichten auf
🔹 Basisreserve (z. B. 3.000 €): Für sofortige Notfälle
🔹 Steuerrücklage (z. B. 30 % deiner Einnahmen)
🔹 Investitionspuffer (für Technik, Weiterbildung etc.)
So musst du bei Engpässen nicht sofort den Dispo oder einen Kredit ziehen.
Was du NICHT tun solltest
❌ Rücklagen auf dem normalen Konto lassen (du gibst sie aus, ohne es zu merken)
❌ Dispo als Reserve betrachten (kostet dich 10–14 % Zinsen)
❌ Alles sparen und dann Kreditraten nicht bedienen können – Balance ist wichtig
Mein Learning: Rücklagen machen dich ruhiger, freier und strategischer
Seit ich mein Sicherheitsnetz habe, arbeite ich mit mehr Fokus – weil ich weiß:
Ich muss nicht jeden Auftrag annehmen. Ich kann auch mal „Nein“ sagen.
Ich hab Spielraum.
Und das verändert alles.
Dein Sicherheitsnetz ist kein Luxus – es ist deine Existenzsicherung
Ein gutes Sicherheitsnetz schützt dich vor:
- Panikkrediten
- Dispo-Fallen
- Jobannahmen aus Angst
- Finanzamt-Kopfschmerzen
Und das Beste: Du brauchst nur etwas Disziplin und Geduld – und du bist auf dem Weg zu echter finanzieller Unabhängigkeit.