Ich erinnere mich noch an meinen ersten Kreditversuch als Freiberufler. Ich saß da, der Kaffee war schon kalt, und ich starrte auf diese eine Frage im Onlineformular:
„Wie hoch ist Ihr gewünschter Kreditbetrag?“
Ich schwöre, ich hab 20 Minuten auf diese Zeile geschaut, als würde ich damit mein Schicksal bestimmen. Zu wenig – und das Projekt scheitert. Zu viel – und man bezahlt sich dumm und dämlich.
Die gefährliche Versuchung, auf Sicherheit zu gehen
Meine erste Reaktion damals: Lieber ein bisschen mehr, „falls was dazwischenkommt“.
Großer Fehler.
Denn jede Bank denkt sich dann sofort: „Der will auf Nummer sicher gehen, also lieber Risikoaufschlag beim Zins.“ Und plötzlich kostet der Kredit richtig Geld.
Ich hab gelernt: Je präziser der Betrag kalkuliert ist, desto besser wirkt man auch bei der Bank.
So hab ich gelernt zu rechnen – ohne Excel-Kauderwelsch
Ich mach das heute ganz simpel:
- Ich schreibe alles auf, was ich wirklich brauche. Kein „vielleicht später“ – nur das, was jetzt ansteht.
- Ich addiere 10 % Puffer drauf. Nicht 50, nicht 100. Zehn Prozent reichen fast immer.
- Ich rechne durch, ob ich die monatliche Rate in einem schwachen Monat noch locker zahlen kann.
Wenn das klappt, ist der Betrag perfekt.
Beispiel aus meinem Alltag
Ich wollte einmal neue Technik anschaffen: Laptop, Kamera, Software – insgesamt etwa 7.500 €.
Mein erster Gedanke: „Mach 10.000 draus, sicher ist sicher.“
Am Ende hab ich’s gelassen und wirklich nur das finanziert, was nötig war. Rückblickend goldrichtig, weil das restliche Geld nie gebraucht wurde – aber die Zinsen hätte ich trotzdem gezahlt.
Zu wenig Geld ist aber auch Mist
Ich kenne viele Freiberufler, die sich zu klein einschätzen. Die nehmen lieber 3.000 € Kredit, brauchen aber 5.000 €. Ergebnis: Nach ein paar Monaten kommt der zweite Kredit hinterher – mit schlechteren Konditionen.
Daher: realistisch planen, nicht heroisch sparen.
Die richtige Kreditsumme zu finden, ist kein Mathetest – es ist ein Balanceakt zwischen Mut und Verantwortung.
Ich sag’s mal so: Ein guter Kredit fühlt sich nicht an wie eine Last, sondern wie ein Werkzeug.
Wenn du ihn dir leisten kannst, selbst wenn’s mal holpert, dann ist die Summe richtig.