Die HypoVereinsbank (HVB), eine Tochter der italienischen UniCredit Group, positioniert sich seit Jahren als Bank für anspruchsvolle Privat- und Geschäftskunden.
Mit ihrem Fokus auf individuelle Betreuung, internationalen Finanzlösungen und digitalen Tools gilt sie als Brücke zwischen traditionellem Bankwesen und moderner Finanzwelt.
Doch wie gut ist die HVB wirklich, wenn es um Selbstständige, Freiberufler und kleinere Unternehmen geht?
1. Premiumanspruch und Zielgruppe
Die HVB versteht sich nicht als klassische Retailbank, sondern als Beraterbank für gehobene Kundensegmente.
Ihr Fokus liegt auf Unternehmern, Ärzten, Kanzleien und vermögenden Freiberuflern.
Entsprechend sind die Einstiegshürden höher: Wer regelmäßige Umsätze oder ein klar skalierbares Geschäftsmodell vorweisen kann, wird bevorzugt behandelt – wer gerade startet, trifft auf Zurückhaltung.
„Die HypoVereinsbank ist keine Bank für Gründer, sondern für gewachsene Existenzen“, sagt ein Finanzberater aus München.
„Aber wenn man einmal drin ist, bekommt man exzellenten Service.“
2. Kreditlösungen im Überblick
Die HVB bietet für Selbstständige eine breite Palette an Kreditformen, die auf langfristige Geschäftsbeziehungen ausgelegt sind:
Kredittyp | Zweck | Typische Kreditsumme | Vorteile |
---|---|---|---|
Investitionskredit | Maschinen, Technik, Modernisierung | 20.000–500.000 € | individuelle Zinsen, oft KfW-kombinierbar |
Betriebsmittelkredit | Liquidität, Warenvorfinanzierung | 10.000–250.000 € | flexibel anpassbar |
Immobilienfinanzierung (gewerblich & privat) | Praxis, Büro, Renditeobjekte | ab 50.000 € | maßgeschneiderte Konzepte, lange Laufzeiten |
Rahmenkredit | kurzfristige Liquidität | bis 50.000 € | schnelle Freigabe bei Bonität |
Besonders interessant ist die Kombination mit Förderdarlehen der KfW oder Landesförderbanken – hier übernimmt die HVB Beratung, Antragstellung und Abwicklung.
3. Der Unterschied: Beratung statt Formular
Die HypoVereinsbank setzt auf persönliche Kundenbetreuung.
Während Direktbanken wie ING oder N26 mit Automatisierung punkten, bietet die HVB klassische Bankgespräche – oft sogar mit einem festen Ansprechpartner, der langfristig betreut.
Vorteil: komplexe Finanzierungen (z. B. bei Praxisgründungen, Kanzleien oder Immobilienprojekten) lassen sich präzise strukturieren.
Nachteil: der Prozess dauert länger, und ohne ein solides Zahlenwerk gibt es kein Entgegenkommen.
Ein Insider formuliert es so:
„Bei der HVB zählt kein Pitchdeck, sondern der Geschäftsbericht.“
4. Digitalisierung – gut, aber nicht führend
Trotz moderner Onlineportale und einer funktionalen App bleibt die HVB eher konservativ digitalisiert.
Kreditanträge erfordern in der Regel persönliche Rücksprache oder Filialkontakt.
Die Bank arbeitet allerdings an einer stärkeren Integration von digitalen Signaturen und Online-Krediten für Bestandskunden.
Für Unternehmer, die Wert auf persönliche Kommunikation und maßgeschneiderte Lösungen legen, ist das kein Nachteil –
für digitale Freelancer oder junge Gründer allerdings ein Hindernis.
Die HypoVereinsbank ist eine starke Wahl für etablierte Selbstständige, Unternehmer und Freiberufler mit soliden Finanzen.
Sie kombiniert klassische Beratung mit modernen Tools – bleibt aber bewusst selektiv.
Stärken:
✅ Individuelle Finanzierungskonzepte
✅ Kombination mit Förderkrediten
✅ Persönliche, langfristige Betreuung
Schwächen:
❌ Kaum Angebote für Gründer oder unregelmäßige Einkommen
❌ Langsame Entscheidungsprozesse
❌ Hohe Anforderungen an Bonität und Unterlagen
Wer seine Firma bereits etabliert hat und mehr als nur einen Kredit will – etwa strategische Finanzplanung und Investitionsberatung – findet bei der HVB einen professionellen Partner.
Wer dagegen schnell und flexibel Kapital sucht, wird bei Fintechs oder Direktbanken glücklicher.