Welche Bank passt zu mir? – Ein ehrliches Selbstreflexion eines Freiberuflers

15. Dezember 2025 | Freiberufler Ratgeber

Warum fühlen sich Bankgespräche als Freiberufler eigentlich immer so an, als müsste man sich rechtfertigen?
Weil man es oft mit der falschen Bank versucht.

Das habe ich erst nach ein paar Jahren verstanden. Ich bin früher einfach zur nächstbesten Bank gegangen – so, wie man es als Angestellter eben macht. Spoiler: Das funktioniert als Freiberufler eher schlecht als recht.


Frage 1: Gibt es die eine beste Bank für Freiberufler?

Kurzantwort: Nein.
Lange Antwort: Es gibt passende Banken – und viele unpassende.

Die größte Erkenntnis für mich war:
👉 Nicht jede Bank will Freiberufler als Kunden.
Und das ist okay. Man muss es nur vorher wissen.


Frage 2: Woran erkenne ich, ob eine Bank zu mir passt?

Ich stelle mir heute vor jedem Antrag drei einfache Fragen:

1. Versteht die Bank mein Geschäftsmodell?
Wenn ich fünf Minuten erklären muss, wie ich Geld verdiene, und danach nur fragende Gesichter sehe – falsche Bank.

2. Arbeitet die Bank standardisiert oder individuell?
Große Filialbanken arbeiten oft nach Schema F.
Direktbanken und spezialisierte Anbieter schauen eher auf Zahlen und Trends – nicht nur auf Festanstellung oder Sicherheiten.

3. Ist die Bank digital aufgestellt?
Wenn ich Unterlagen faxen soll, bin ich raus.
Kein Witz: Das war für mich schon mehrfach ein Ausschlusskriterium.


Frage 3: Welche Banktypen gibt es – und für wen taugen sie?

Ich teile Banken heute grob so ein:

🔹 Klassische Filialbanken
Gut für: sehr stabile Freiberufler mit hohen Umsätzen
Schlecht für: Einsteiger, schwankende Einnahmen

🔹 Direktbanken
Gut für: digital arbeitende Freiberufler mit sauberer Bonität
Schlecht für: komplexe Sonderfälle

🔹 FinTechs & Online-Plattformen
Gut für: flexible Finanzierungen, schnelle Entscheidungen
Schlecht für: sehr große Investitionssummen

🔹 Spezialbanken (Berufsgruppen)
Gut für: Ärzte, Anwälte, Steuerberater
Schlecht für: kreative oder projektbasierte Berufe


Frage 4: Sollte ich meiner Hausbank treu bleiben?

Ehrlich? Nur, wenn sie es verdient.

Banktreue ist kein Bonusprogramm.
Wenn deine Hausbank dir:

  • keine Alternativen aufzeigt
  • pauschal absagt
  • oder dich wie einen Bittsteller behandelt

dann ist es Zeit, zu wechseln.

Ich habe mir angewöhnt: Ich vergleiche Banken so kritisch wie Kunden.
Am Ende geht es um mein Business, nicht um Nostalgie.


Frage 5: Wie teste ich eine Bank, ohne Risiko?

Mein persönlicher Trick:
👉 Erst ein unverbindliches Beratungsgespräch oder eine Konditionsanfrage.

Schon da merkt man:

  • Wie schnell reagiert die Bank?
  • Werden Fragen ernst genommen?
  • Gibt es Verständnis für Selbstständigkeit?

Wenn schon hier Reibung entsteht, wird es beim Kredit nicht besser.


Die richtige Bank ist kein Zufallstreffer.
Sie passt zu:

  • deinem Beruf
  • deiner Arbeitsweise
  • deiner Einkommensstruktur

Ich sehe Banken heute nicht mehr als Autorität, sondern als Dienstleister.
Und Dienstleister darf man vergleichen, wechseln – und auch mal ablehnen.
Oder anders gesagt:
Die beste Bank für Freiberufler ist die, die dich nicht überzeugen muss, sondern versteht