Firmenwagen für Freiberufler: Leasing vs. Kredit – Warum ich mich gegen das Leasing entschieden habe
Hallo liebe Community, sind wir mal ehrlich: Als Freiberufler ist das Auto oft mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Es ist unser mobiles Büro, unser Lastesel und – ja, geben wir es zu – manchmal auch ein kleines bisschen Statussymbol beim Kunden.
Letztes Jahr stand ich vor der Entscheidung: Meine alte „Möhre“ (ein 12 Jahre alter Kombi) musste weg. Die Reparaturen fraßen mich auf. Ein Neuer musste her.
Der Reflex eines jeden Selbstständigen ist sofort: „Ich lease das Ding. Kann ich voll absetzen!“
Das dachte ich auch. Ich bin also frohen Mutes ins Autohaus spaziert.
Aber was dann passierte, und warum ich am Ende doch einen Autokredit aufgenommen habe statt den Leasingvertrag zu unterschreiben, das erzähle ich euch heute. Denn für uns Freiberufler ist Leasing oft gar nicht das goldene Ei, als das es immer verkauft wird.
Der Traum vom Leasing: Die kalte Dusche im Autohaus
Ich saß also beim Händler. Schicker Neuwagen, tolle Rate auf dem Schild. „299 € im Monat“. Klingt machbar, dachte ich.
Dann holte der Verkäufer die Unterlagen raus.
Sobald er das Wort „Freiberufler“ hörte, veränderte sich seine Miene.
Das Problem beim Leasing für uns:
- Bonitätsprüfung extrem: Die Leasinggesellschaften sind oft pingeliger als Banken. Sie wollen BWA, Einkommensteuerbescheide, EÜR… das volle Programm.
- Die Anzahlung (Leasing-Sonderzahlung): Weil ich „nur“ Freiberufler bin und kein Konzern, wollten die plötzlich 20% bis 30% Anzahlung sehen. Das waren mal eben 10.000 €, die ich sofort auf den Tisch legen sollte. Puh.
- Kilometer-Falle: Ich weiß nie genau, wie viel ich im Jahr fahre. Mal muss ich quer durch Deutschland zum Kunden, mal sitze ich 3 Monate nur im Homeoffice. Leasingverträge sind da starr. Fährst du zu viel, wird es am Ende richtig teuer.
Ich habe mich gefühlt wie ein Bittsteller. Und das Kleingedruckte bei der Rückgabe (Kratzer hier, Delle da) hat mir Bauchschmerzen bereitet.
Die Alternative: Der Autokredit für Selbstständige
Ich bin dann frustriert nach Hause und hab mich an den Rechner gesetzt. Stichwort: Kfz-Finanzierung für Selbstständige.
Und siehe da: Das sah schon ganz anders aus. Der große Unterschied ist das Eigentum. Beim Leasing gehört das Auto der Bank. Du mietest es nur.Beim Kredit kaufst du das Auto. Es gehört dir (sobald der Kredit abbezahlt ist, bzw. der Bank gehört der Brief als Sicherheit, aber du bist der Herr über das Auto).
Warum der Autokredit oft einfacher zu bekommen ist
Das ist ein wichtiger Hack, den viele nicht kennen:
Ein Autokredit ist für Banken ein sehr sicheres Geschäft.
Warum? Weil das Auto selbst die Sicherheit ist. Wenn du nicht zahlst, holen sie das Auto. Das Risiko für die Bank ist also viel geringer als bei einem normalen Ratenkredit für „Urlaub“ oder „Möbel“.
Deshalb sind die Zinsen beim Zweckgebundenen Kredit (Autokredit) meistens deutlich niedriger als beim normalen Kredit zur freien Verwendung.
Meine Rechnung: Kredit vs. Leasing
Ich habe das mal grob durchkalkuliert (bitte besprecht das steuerliche Detail mit eurem Steuerberater, ich bin nur ein Typ mit einem Blog!):
Variante A: Leasing
- Vorteil: Raten sind voll als Betriebsausgabe absetzbar. Auto taucht nicht in der Bilanz auf.
- Nachteil: Hohe Sonderzahlung nötig, Auto gehört mir am Ende nicht, Gefahr von Nachzahlungen.
Variante B: Finanzierung (Kauf)
- Vorteil: Ich kann das Auto über 6 Jahre abschreiben (AfA). Die Zinsen vom Kredit sind auch Betriebsausgaben.
- Und der Killer-Faktor: Ich bin flexibel. Wenn ich in zwei Jahren eine Flaute habe, kann ich das Auto einfach verkaufen und den Kredit ablösen. Beim Leasing-Vertrag kommst du vor Ablauf der Zeit fast nicht raus (oder nur gegen irre hohe Strafgebühren).
Wie ich es am Ende gemacht habe
Ich habe mich für einen Ballonkredit (auch Schlussratenfinanzierung genannt) entschieden.
Das ist ein Hybrid.
- Niedrige monatliche Rate: Ähnlich wie beim Leasing. Das schont meine monatliche Liquidität.
- Schlussrate: Am Ende der Laufzeit (z.B. nach 4 Jahren) bleibt ein dicker Batzen übrig.
- Optionen: Dann kann ich entscheiden:
- Ich zahle den Batzen und behalte das Auto.
- Ich verkaufe das Auto, zahle damit die Schlussrate und nehme den Rest als Anzahlung für den Nächsten.
- Oder ich finanziere die Schlussrate weiter (Anschlussfinanzierung).
Den Kredit habe ich übrigens über einen der üblichen Online-Vergleiche gefunden (Tipp: Klickt immer explizit auf „Autokredit“, nicht „Ratenkredit“, das spart ca. 1-2% Zinsen!). Die Bank wollte zwar auch meine BWA sehen, war aber deutlich entspannter als die Leasinggesellschaft, weil sie ja den Fahrzeugbrief als Pfand behalten hat.
Freiheit ist mir wichtiger als der letzte Euro Steuerersparnis
Vielleicht ist Leasing rein rechnerisch auf den Cent genau manchmal günstiger, wenn man die Steuer betrachtet. Aber für mich als Freiberufler zählt Flexibilität mehr. Ich will keine Angst vor jedem Kratzer haben müssen. Und ich will wissen: Wenn es hart auf hart kommt, verkaufe ich die Kiste einfach. Diese Freiheit gibt mir nur der Kredit bzw. der Kauf.
Wie seht ihr das? Fahrt ihr Leasing-Wagen oder habt ihr gekauft? Und habt ihr schonmal Probleme bei der Rückgabe vom Leasing gehabt? Die Horrorstories im Netz sind ja zahlreich…
Schreibt mir eure Erfahrungen in die Kommentare!