Ich bin Alex – und ich weiß: Selbstständig machen ist kein Spaziergang. Aber wenn du wie Lisa aus Leipzig mit zwei kleinen Kindern und wenig Startkapital loslegen willst, brauchst du mehr als Mut. Du brauchst: einen Plan – und das Wissen, wo es Geld gibt.
Ausgangssituation: Fachlich top – aber finanziell knapp
Lisa hatte 9 Jahre Berufserfahrung, war angestellt in einer Reha-Klinik.
Nach der zweiten Elternzeit war klar: zurück in die 40-Stunden-Schicht? Nein danke.
Sie wollte flexibel arbeiten. Eigenständig. Nähe zur Kita. Mehr Zeit für Familie.
Und: ihre Vision einer modernen, kindgerechten Praxis umsetzen.
Aber: Sie hatte nur 3.000 € Rücklagen – und viele offene Fragen.
Erste Schritte: Businessplan und Standortsuche
- Lisa schrieb ihren Plan mit Hilfe der IHK – 12 Seiten
- Zielgruppe: Kinder im Vorschulalter, Sprachentwicklungsverzögerungen
- Standort: kleine, bezahlbare Praxisräume nahe einer Grundschule
- Ausstattung: Spiel- und Therapiematerial, kindgerechte Möbel, PC, Drucker
- Kapitalbedarf: rund 18.000 €
Die Finanzierung: Dreigleisig – aber realistisch
1. Mikrokreditfonds Deutschland (über Social Impact)
- Kredit: 10.000 €
- Laufzeit: 4 Jahre
- Zins: 6,5 %
- keine Sicherheiten nötig
- Bewerbung mit Businessplan & kurzem Interview
- Auszahlung nach 3 Wochen
„Ich dachte erst, ich bekomm gar nichts – aber der Mikrokredit war mein Rettungsanker.“
2. Sachsen-Gründerzuschuss über SAB
- Zuschuss: 5.000 € (nicht rückzahlbar)
- Voraussetzung: Gründung aus der Arbeitslosigkeit
- Beratung über Gründerzentrum Leipzig
- wurde 2 Monate nach Start ausgezahlt
3. Privates Darlehen von Eltern (zinslos, 3.000 €)
Keine Riesenbeträge, aber der Mix hat’s gemacht.
Der Clou: Förderung für Weiterbildung & digitale Dokumentation
- 90 % Förderung für Fortbildung „digitale Sprachtherapie“
- Kofinanziert über ESF Sachsen
- Anschaffung eines Tablets & Lizenz für digitale Übungen
- wird inzwischen auch für Hausbesuche genutzt
Ergebnis nach 6 Monaten
- 21 feste Patient:innen
- 3 Kooperationsverträge mit Kitas
- Einnahmen stabil (durchschnittlich 3.800 € netto/Monat)
- erste Assistentin auf 520 €-Basis eingestellt
- neue Website & Buchungstool integriert
Es geht – auch mit kleinen Beträgen
Du brauchst keinen 100.000-Euro-Kredit, um eine Praxis zu starten.
Aber du brauchst:
- einen realistischen Plan
- ein gutes Netzwerk (Lisa war viel auf Gründertreffen!)
- den Mut, Förderungen zu beantragen, auch wenn’s Papierkram bedeutet