Ich bin Alex, und diesmal erzähle ich dir von meiner Kollegin Julia. Sie ist freiberufliche Übersetzerin für technische Dokumentationen und juristische Texte. Ein echter Profi, zuverlässig gebucht, mit festen Auftraggebern. Trotzdem: Als sie für eine größere Geschäftsausweitung einen Kredit wollte, wurde sie mit ihrer Selbstständigkeit zur Prüfung auf mehreren Ebenen. Und die ING? War überraschend… zweiseitig.
Warum eine Übersetzerin überhaupt einen Kredit braucht
Julia wollte sich endlich ein eigenes kleines Büro mieten, moderne Übersetzungssoftware (CAT-Tools) lizenzieren und ein paar Fortbildungen im Bereich LegalTech buchen. Außerdem: Ein zweiter Bildschirm, besserer Bürostuhl, steuerlich absetzbar – aber erstmal kostenintensiv. Es ging um 9.000 Euro – kein Riesenbetrag, aber doch zu viel, um ihn mal eben aus der Rücklage zu ziehen.
Erste Wahl: die ING. Warum? Guter Ruf, gute Konditionen – aber…
Julia war Kundin bei der ING, hatte dort ihr Tagesgeldkonto und dachte: „Das läuft bestimmt easy.“ Schließlich wirbt die Bank mit „Ratenkredit in 5 Minuten“.
Die Wahrheit: Das gilt nur für Angestellte.
Sobald sie beim Antrag „freiberuflich“ auswählte, war die schnelle Online-Kreditstrecke vorbei. Stattdessen kam der Hinweis: „Bitte kontaktieren Sie uns telefonisch – wir prüfen Ihre Anfrage individuell.“
Der Anruf – und was wirklich zählt
Sie rief an. Die Mitarbeiterin war freundlich, aber sehr direkt:
„Wir vergeben nur dann Kredite an Selbstständige, wenn sie bereits länger erfolgreich tätig sind und regelmäßig nachweisbare Einkünfte erzielen. Bitte senden Sie uns folgende Unterlagen vorab.“
Die Liste war lang:
- Steuerbescheide der letzten zwei Jahre
- Einnahmenüberschussrechnung (EÜR)
- Kontoauszüge (privat und geschäftlich)
- ggf. Auftragsnachweise
- Informationen zur Kranken- und Rentenversicherung
Julia hatte zum Glück alles ordentlich sortiert – sie ist halt eine, die auch Kommas ernst nimmt 😉
Die Wartezeit – und eine überraschende Wendung
Es dauerte 8 Werktage, dann kam per E-Mail ein Kreditangebot:
9.000 Euro, 60 Monate Laufzeit, effektiver Jahreszins 5,4 %.
Das war besser als erwartet! Keine Restschuldversicherung, keine versteckten Gebühren, Sondertilgungen möglich. ABER: Der Kredit musste „von Hand“ geprüft werden – es war also nichts mit sofort auszahlen und fertig.
Nach der Unterschrift (ging per elektronischem Signaturverfahren) und dem WebIdent kam das Geld 3 Tage später aufs Konto.
Die Rückzahlung – solide, aber nicht besonders flexibel
Julia zahlt nun 173 Euro monatlich. Sie kann Sondertilgungen leisten, aber nur zu bestimmten Zeitpunkten im Jahr und mit Einschränkungen, was die Beträge angeht. Da sind Fintechs etwas freier.
Dafür ist der Service der ING zuverlässig, übersichtlich, und die Kommunikation war während der Abwicklung professionell.
Mein Fazit: Als freiberufliche Übersetzer*in musst du mehr liefern – aber es kann klappen
Die ING ist keine Bank für Spontanentscheider. Aber sie bietet faire Konditionen, wenn du vorbereitet bist und deine Finanzen im Griff hast. Selbstständige wie Julia müssen zwar mehr Nachweise bringen – aber wenn alles passt, bekommst du ein sauberes Angebot ohne Schnickschnack.