Kredit ohne Schufa für Selbstständige: Die Wahrheit über den „Schweizer Kredit“ (und wo die Falle zuschnappt)

9. Dezember 2025 | Freiberufler Ratgeber

Hand aufs Herz: Wer von uns hat nicht schon mal nervös auf seinen Schufa-Score geschielt? Ein vergessener Handyvertrag von vor drei Jahren, eine strittige Forderung, die man aus Prinzip nicht gezahlt hat – und zack, der Score rutscht in den Keller.
Wenn man dann als Freiberufler zur Bank geht und Geld braucht, ist die Tür oft schneller zu, als man „Guten Tag“ sagen kann.
Und dann googelt man. Man tippt „Kredit ohne Schufa für Selbstständige“ ein und findet Millionen von Angeboten, die das Blaue vom Himmel versprechen. „Sofortzusage!“, „Garantiert ohne Auskunft!“, „Geld auch in schwierigen Fällen!“.

Klingt zu schön um wahr zu sein? Ist es leider meistens auch. Ich muss dir heute mal reinen Wein einschenken, damit du nicht ins offene Messer läufst.

Der Mythos vom „Schweizer Kredit“

Früher gab es das wirklich oft: Banken aus der Schweiz (heute eher Liechtenstein), die Kredite an Deutsche vergeben haben, ohne die Schufa abzufragen. Das Ding ist aber: Diese Banken sind nicht dumm.
Die vergeben diese Kredite fast ausschließlich an Arbeitnehmer.

Warum? Weil sie dort den Lohn pfänden können, wenn der Kreditnehmer nicht zahlt. Das ist ein automatisierter Prozess. Bei uns Selbstständigen und Freiberuflern ist das Einkommen schwankend und schwerer greifbar. Deswegen winken die seriösen ausländischen Banken bei Freiberuflern fast immer ab.
Wenn dir also jemand im Internet einen „echten Schweizer Kredit ohne Schufa“ für deinen Gewerbebetrieb verspricht, sollten bei dir alle Alarmglocken schrillen.

Achtung, Abzocke! Die Tricks der schwarzen Schafe

Es gibt eine ganze Industrie, die nur darauf lauert, verzweifelte Selbstständige abzuzocken, die dringend Liquidität brauchen. Bitte, tu mir einen Gefallen und fall nicht auf diese Maschen rein:

• Vorkosten: Das ist der Klassiker. Du sollst erst mal 200 Euro für die „Bearbeitung“ oder eine „Eil-Prüfung“ überweisen. Seriöse Kreditvermittler arbeiten immer erfolgsabhängig. Kein Kredit, keine Kosten. Punkt.
• Teure Hotlines: „Rufen Sie an für ihre Sofortzusage“. Und dann kostet die Minute 3 Euro und du hängst in der Warteschleife. Leg auf.
• Hausbesuche: Manche Vertreter wollen vorbei kommen, um die „finanzielle Situation zu prüfen“. Am Ende drehen sie dir Versicherungen oder Bausparverträge an, die du angeblich brauchst, um die Bonität zu verbessern. Bullshit.

Gibt es also gar keine Hoffnung? Doch!

Jetzt die gute Nachricht. Nur weil der klassische „Kredit ohne Schufa“ für uns Freiberufler fast unmöglich ist, heißt das nicht, dass du kein Geld bekommst. Du musst nur nach dem richtigen Begriff suchen.
Was du suchst, ist ein Kredit TROTZ Schufa.
Der Unterschied ist gewaltig.

Bei „ohne Schufa“ wird die Akte gar nicht angesehen.
Bei „trotz Schufa“ schaut sich der Anbieter (oft spezialisierte Kreditvermittler wie Bon-Kredit, Maxda oder Smava) deine Situation genau an. Die sehen den negativen Eintrag, aber sie schauen auch auf deine aktuellen Umsätze.

Wenn du nachweisen kannst, dass dein Business jetzt läuft und der negative Eintrag eine Altlast ist (die vielleicht sogar schon erledigt ist), hast du echte Chancen. Die Zinsen sind dann zwar höher als bei der Sparkasse (rechne mal mit 7-12%), aber es ist machbar.

Deine To-Do Liste bevor du einen Antrag stellst

Bevor du dich an einen dieser Vermittler wendest, mach erst mal deine eigenen Hausaufgaben. Das kostet dich nichts außer Zeit und spart dir hintenraus viel Ärger.

1. Selbstauskunft holen: Geh auf meineschufa.de und hol dir die kostenlose Datenkopie (nach Art. 15 DS-GVO). Viele wissen gar nicht, was da drin steht.
2. Aufräumen: Oft stehen da veraltete Einträge drin. Kredite, die längst abbezahlt sind (unter 1.000 Euro werden oft sofort gelöscht, wenn man es beantragt). Lass alles löschen, was falsch oder verjährt ist. Das kann deinen Score sofort boosten.
3. Such dir einen Bürgen: Wie ich im letzten Artikel schon schrieb – ein zweiter Kreditnehmer mit sauberer Weste wirkt Wunder. Dann ist deine eigene Schufa fast egal.

Fazit: Lass dich nicht verarschen!
Verzweiflung ist ein schlechter Ratgeber. Wenn dir jemand verspricht, dir morgen 50.000 Euro ohne Prüfung auf den Tisch zu legen, obwohl du insolvent bist, lügt er. Konzentriere dich lieber auf seriöse Kreditvermittler, die auf „schwierige Fälle“ spezialisiert sind, oder schau dir noch mal das Thema P2P-Kredite (Auxmoney & Co) an. Da entscheiden Menschen, keine Algorithmen.

Hast du schon mal Erfahrungen mit solchen „Schufa-frei“-Angeboten gemacht? Gute oder schlechte? Schreib es mir in die Kommentare – damit warnen wir andere!