Kredite für Archäologen – meine Erfahrungen zwischen Forschung und Finanzierung

Viele verbinden Archäologie mit Abenteuern und Entdeckungen – aber die Realität sieht oft anders aus. Selbstständige Archäologen oder kleine Grabungsfirmen kämpfen mit unregelmäßigen Einnahmen, hohen Projektkosten und langen Zahlungsfristen. Kredite spielen dabei eine wichtige Rolle, auch wenn Banken mit diesem Beruf oft wenig anfangen können.


Warum Archäologen Kreditbedarf haben

Ein selbstständiger Archäologe braucht mehr als nur einen Spaten und eine Lupe. In der Praxis entstehen Kosten für:

  • Grabungstechnik und Werkzeuge
  • wissenschaftliche Geräte (z. B. 3D-Scanner, Drohnen, Messinstrumente)
  • Reisen und Unterkünfte bei Projekten
  • Personal und Helfer auf Ausgrabungen
  • Dokumentation, Publikationen, Fachliteratur

Das Problem: Einnahmen fließen oft projektbasiert und erst nach Monaten, während die Kosten sofort bezahlt werden müssen.


Welche Kreditarten für Archäologen sinnvoll sind

Ratenkredit

Für kleinere Anschaffungen wie Technik oder Software. Direktbanken wie ING oder DKB sind hier oft die erste Wahl.

Betriebsmittelkredit

Hilfreich, wenn mehrere Grabungen parallel laufen und Vorfinanzierungen nötig sind.

Kontokorrentkredit

Fast Pflicht, um Zahlungsengpässe zu überbrücken. Besonders praktisch bei projektbezogenen Rechnungen, die erst spät beglichen werden.

KfW-Kredite

Auch Archäologen können von Gründer- und Investitionsprogrammen profitieren, etwa wenn sie ein eigenes Büro oder eine Firma aufbauen.


Erfahrungen aus der Praxis

Ein Archäologe, den ich kenne, gründete ein kleines Büro für Bodendenkmalpflege. Die Sparkasse gewährte ihm einen Betriebsmittelkredit – aber erst nach Vorlage detaillierter Projektverträge mit öffentlichen Auftraggebern.

Eine andere Archäologin wollte über die Volksbank einen Kredit für Grabungsequipment aufnehmen, bekam aber eine Absage, weil ihr Einkommen „zu unregelmäßig“ war. Am Ende half ihr ein Ratenkredit über smava.

Meine Einschätzung: Banken tun sich schwer mit Berufen, die sie nicht gut kennen. Umso wichtiger ist es, Projekte, Auftraggeber und Einnahmepläne klar vorlegen zu können.


Worauf Archäologen achten sollten

Archäologen müssen sich bewusst sein, dass sie bei Banken oft Erklärungsarbeit leisten müssen. Ein Businessplan mit Aufträgen, Referenzen und Zahlungsplänen ist entscheidend. Außerdem sollten Kredite nur für konkrete Projekte genutzt werden, die absehbar Einnahmen bringen.


Archäologen gehören zu den Berufsgruppen, die es bei Banken nicht leicht haben – aber unmöglich ist es nicht. Mit guten Unterlagen, klaren Projektplänen und manchmal auch mit alternativen Anbietern (auxmoney, smava) lassen sich passende Kredite finden.
Wenn ich Archäologe wäre, würde ich meine Finanzierung zweigleisig planen: Betriebsmittelkredit bei der Hausbank für laufende Projekte und kleinere Online-Kredite für flexible Anschaffungen.