Ich habe schon viele Gespräche mit Fotografen geführt, und fast immer kommt irgendwann die Frage nach Geld. Nicht nach dem Honorar, sondern nach Finanzierungsmöglichkeiten. Denn wer ernsthaft fotografiert – sei es Hochzeiten, Unternehmensshootings oder künstlerische Projekte – weiß: die Ausrüstung kostet schnell so viel wie ein Mittelklassewagen.
Warum Fotografen oft Kredite brauchen
Fotografen sind ein Paradebeispiel für Selbstständige mit unregelmäßigem Einkommen. Manche Monate sind prall gefüllt mit Aufträgen, andere dagegen bringen kaum etwas ein. Gleichzeitig muss die Ausrüstung auf dem neuesten Stand bleiben: Kameras, Objektive, Lichttechnik, Drohnen oder auch Software-Lizenzen.
Ein Fotograf erzählte mir mal: „Alex, ich verdiene an einem guten Samstag bei einer Hochzeit mehr als mancher Angestellter in einer Woche. Aber im Winter habe ich Flaute – und die Technik muss ich trotzdem finanzieren.“ Genau da kommen Kredite ins Spiel.
Welche Kreditarten für Fotografen besonders passen
Ratenkredit für Technik
Das ist der Klassiker. Viele Fotografen nehmen einen Ratenkredit für die Anschaffung ihrer Kameraausrüstung auf. Vorteil: planbare Raten, feste Laufzeit.
Betriebsmittelkredit
Gerade Studios oder Fotografen, die Mitarbeiter beschäftigen, greifen oft auf Betriebsmittelkredite zurück. Damit können sie Mieten, Versicherungen oder laufende Kosten decken, wenn Aufträge später bezahlt werden.
Kontokorrentkredit
Für Freiberufler ohne große Rücklagen ist ein Kontokorrentkredit praktisch. Er federt Engpässe ab, wenn zum Beispiel Rechnungen erst nach Wochen überwiesen werden. Aber: die hohen Zinsen sind ein Risiko, wenn man den Kredit dauerhaft nutzt.
Leasing-Modelle
Spannend ist auch das Leasing von Kameras und Objektiven. Viele Fotografen bevorzugen das, weil sie ihre Technik ohnehin regelmäßig erneuern müssen. Aus meiner Sicht ist Leasing ein cleveres Modell, wenn man nicht an eine Kamera „emotional gebunden“ ist.
Erfahrungen mit Banken und Anbietern
Ein Bekannter von mir, selbst Hochzeitsfotograf, hatte mit seiner Sparkasse richtig Glück: Er bekam einen Investitionskredit für neue Ausrüstung, obwohl seine Einnahmen stark schwankten. Begründung: die Sparkasse kannte ihn persönlich und wusste, dass er schon mehrere Jahre am Markt war.
Ganz anders lief es bei einer Direktbank – dort wurde sein Antrag abgelehnt, weil seine Einnahmen „zu volatil“ waren. Das zeigt: persönliche Beziehung zur Bank kann für Fotografen entscheidend sein.
Viele andere Fotografen nutzen inzwischen Online-Plattformen wie auxmoney oder smava. Diese schauen nicht nur auf gleichmäßiges Einkommen, sondern auf die Gesamtbonität. Ich habe mehrfach gehört, dass Fotografen dort schneller einen Kredit bekommen haben als bei traditionellen Banken.
Worauf Fotografen achten sollten
Das größte Risiko ist, sich in teure Kredite zu stürzen, ohne einen klaren Plan. Eine neue Kamera für 8.000 € sieht verlockend aus – aber wenn die Aufträge einbrechen, wird die monatliche Rate schnell zur Belastung.
Mein Tipp: Kredit nur für Dinge aufnehmen, die sich wirklich amortisieren. Also lieber für eine Kamera, die Hochzeiten in besserer Qualität ermöglicht (und höhere Preise rechtfertigt), als für ein drittes Objektiv, das kaum eingesetzt wird.
Fotografen haben einen großen Vorteil: gute Arbeit spricht sich herum, und mit der richtigen Positionierung können sie sehr gutes Geld verdienen. Der Nachteil ist die finanzielle Unsicherheit in schwachen Monaten. Kredite sind hier oft die Brücke, um die Kreativität am Laufen zu halten.
Wenn ich Fotograf wäre, würde ich wohl eine Mischung aus Leasing und einem kleinen Ratenkredit nutzen – so bleibt man flexibel und überfordert sich nicht finanziell.