Kredite für Journalisten mit Auslandseinsätzen – zwischen Recherche und Risiko

Manchmal frage ich mich: wer finanziert eigentlich die Menschen, die irgendwo in Krisengebieten, in fernen Städten oder mitten in der Wüste ihre Notizen machen? Journalisten mit Auslandseinsätzen sind Helden für die Information – aber in Sachen Bankgespräche eher Exoten.


Der Alltag: spannend, aber finanziell wacklig

Ein Kollege erzählte mir mal von seiner Reportage in Südamerika. Er brauchte Kameratechnik, Flüge, Unterkünfte, Übersetzer – alles musste vorfinanziert werden. Die Bezahlung vom Verlag? Kam erst Monate später. Genau das ist typisch: Kosten sofort, Einnahmen irgendwann.
Und dann sitzt man bei der Bank, sagt „Ich bin Journalist, freiberuflich, reise in die Ukraine für eine Story“ – und man sieht schon das Fragezeichen im Gesicht des Beraters: „Und womit wollen Sie das zurückzahlen?“


Welche Kredite überhaupt realistisch sind

  • Ratenkredite: für Technik (Kameras, Laptops, Drohnen). Viele nutzen Direktbanken wie ING oder DKB.
  • Rahmenkredite: praktisch für spontane Reisen, aber oft teuer.
  • Projektfinanzierungen: selten, aber manchmal zahlen Verlage Vorschüsse oder Banken lassen sich überzeugen, wenn feste Aufträge existieren.
  • KfW oder Förderprogramme: Kultur- und Medienförderungen können eine Alternative sein, auch wenn’s kein klassischer Kredit ist.

Geschichten, die hängen bleiben

Ein befreundeter Fotojournalist hat mal über auxmoney einen Kredit bekommen, um eine Reportage in Afrika zu finanzieren. Die Bank wollte ihn nicht – zu unsicher. Private Anleger dagegen fanden sein Projekt spannend.
Eine Kollegin erzählte mir, dass sie über ihre Volksbank immerhin einen kleinen Betriebsmittelkredit bekam – weil sie Verträge mit zwei großen deutschen Magazinen vorlegen konnte. Ohne diese Sicherheiten wäre nichts gegangen.


Mein persönlicher Blick

Ich finde, Journalisten sind ein Paradebeispiel dafür, wie Banken an der Realität vorbeischauen. Information ist wichtig, die Arbeit dieser Leute unverzichtbar – aber weil die Einnahmen nicht so planbar sind wie ein Angestelltengehalt, fällt die Tür schnell zu.
Wenn ich selbst Auslandskorrespondent wäre, würde ich mir vermutlich eine Mischung suchen: kleinere Ratenkredite bei Direktbanken für Ausrüstung und alternative Modelle wie Crowdfunding oder private Kreditplattformen für größere Projekte.


Fazit in einem Satz

Journalisten im Ausland brauchen Mut für ihre Arbeit – und mindestens genauso viel Mut, um einen Bankberater von ihrem Geschäftsmodell zu überzeugen.