Kredite für Texter und Copywriter – zwischen Worten, Wagnis und Wirtschaftlichkeit

Sie schreiben die Slogans, die wir im Kopf behalten. Sie füllen Webseiten, Broschüren und Werbekampagnen mit Leben – und trotzdem stehen sie bei Banken oft vor verschlossenen Türen: Texter und Copywriter.
Was für viele nach einer kreativen, freien Existenz klingt, ist in der Realität oft ein wackliges Spiel aus Aufträgen, Deadlines und Rechnungen. Und wenn dann das Wort „Kredit“ fällt, wird’s richtig spannend.


Zwischen Kreativität und Kalkulation

Freiberufliche Texter gehören zu den Berufen, die in der Theorie selbstbestimmt, in der Praxis aber unregelmäßig bezahlt sind. Ein Monat kann goldwert sein, der nächste fast leer. Kunden zahlen spät, Budgets schwanken, und Projektarbeit ersetzt das klassische Monatsgehalt.
Gerade deshalb brauchen Texter hin und wieder einen Kredit – sei es für den Aufbau einer eigenen Agentur, eine neue Website oder schlicht, um zwischen Projekten liquide zu bleiben.


Welche Kredite sich eignen

  • Ratenkredite: für Technik, Marketing oder Weiterbildung – oft über Direktbanken wie ING, DKB oder Targobank.
  • Betriebsmittelkredite: selten, aber möglich bei Volks- oder Sparkassen, wenn stabile Kundenbeziehungen bestehen.
  • Rahmenkredite: flexibel nutzbar, wenn Kundenrechnungen mal länger brauchen.
  • KfW-Förderkredite: für Gründer, die sich im Content- oder Agenturmarkt neu aufstellen.

Stimmen aus dem Alltag

Eine Texterin aus Leipzig erzählte mir, dass sie über smava 8.000 Euro aufgenommen hat, um sich nach der Elternzeit neu zu positionieren. „Die Bank wollte zu viele Nachweise, die Plattform war unkomplizierter. Ich hatte das Geld nach einer Woche.“

Ein anderer, der als Werbetexter für Start-ups arbeitet, bekam seinen Kredit nur, weil er seine letzten zwölf Rechnungen sauber dokumentiert hatte – der Bankberater sagte wörtlich: „So etwas sehe ich bei Kreativen selten.“


Warum Banken noch Nachhilfe brauchen

Texter leben nicht von Zinsen oder Kalkulationen, sondern von Sprache. Banken dagegen leben von festen Zahlen. Es ist fast ironisch: Wer mit Worten überzeugt, scheitert oft an Formularen.
Viele Banken haben schlicht kein Modell, um kreative Selbstständigkeit richtig zu bewerten. Dabei ist der Bedarf riesig – und die Rückzahlungsquote oft besser, als sie denken.


Texter sind Unternehmer mit Laptop statt Werkbank. Und sie verdienen die gleiche Chance auf finanzielle Unterstützung wie jeder andere auch.
Wenn ich Texter wäre, ich würde nie nur bei einer Bank anklopfen. Ich würde vergleichen, Plattformen prüfen, vielleicht auch auf Crowdfunding setzen – und vor allem: mein Business schriftlich so überzeugend darstellen, wie ich es für meine Kunden tue.

Denn wer Worte verkaufen kann, sollte auch seine eigene Geschichte erzählen dürfen.