Ich sag’s gleich: Für uns Freiberufler ist Liquidität wie Sauerstoff. Solange genug da ist, läuft alles – wenn’s knapp wird, fängt der Stress an. Und weil unsere Einnahmen schwanken, sind wir stärker gefährdet als Angestellte.
Die gute Nachricht: Mit der richtigen Planung lässt sich Liquidität managen, ohne dass man ständig Panik schiebt.
Warum Liquidität bei Freiberuflern so heikel ist
Die meisten Probleme entstehen, weil Kunden unterschiedlich schnell zahlen. Manche überweisen nach 3 Tagen, andere nach 6 Wochen – und wieder andere vergessen es komplett. Gleichzeitig laufen Miete, Versicherungen, Steuer-Vorauszahlungen.
Ich hatte mal einen Monat, da kam fast kein Geld rein, aber drei dicke Rechnungen gingen raus. Ohne Rücklagen oder Kreditrahmen wäre das richtig böse geworden.
Kreditarten, die helfen können
- Kontokorrentkredit (Dispo fürs Geschäftskonto): Super flexibel, aber auch teuer. Man sollte ihn eher als Notnagel nutzen, nicht als Dauerlösung.
- Rahmenkredit: Günstiger als Dispo, flexibel abrufbar, ideal für Freiberufler mit schwankendem Einkommen.
- Klassischer Ratenkredit: Gut für größere Investitionen oder wenn man weiß, dass man eine bestimmte Summe sicher braucht.
💡 Mein Tipp: Lieber einen Rahmenkredit in der Hinterhand haben, auch wenn man ihn nicht sofort nutzt. Es ist wie ein Airbag – besser man hat ihn und braucht ihn nicht, als umgekehrt.
Planung ist alles
Bevor ich einen Kredit aufnehme, rechne ich immer durch:
- Welche fixen Kosten habe ich wirklich jeden Monat?
- Welche Einnahmen sind sicher, welche unsicher?
- Wie viel Puffer brauche ich, wenn Rechnungen mal zwei Monate später bezahlt werden?
Diese einfache Liquiditätsplanung auf Excel oder sogar nur auf Papier hat mir schon mehrfach den Hals gerettet.
Typische Fehler, die ich gemacht habe (und du vermeiden kannst)
- Zu hohe Raten: Man denkt, „ach, 500 € pro Monat pack ich schon“, bis mal zwei Kunden gleichzeitig später zahlen. Dann wird’s schnell eng.
- Alles über den Dispo laufen lassen: Klingt bequem, ist aber brutal teuer.
- Keine Rücklagen bilden: Ich hab früher jeden Euro reinvestiert. Heute weiß ich: Ein kleines Liquiditätspolster ist Pflicht.
Kredite sind für uns Freiberufler kein Luxus, sondern oft ein Werkzeug, um die Liquidität zu sichern.
Aber: Man muss sie strategisch einsetzen. Der beste Kredit bringt nichts, wenn man sich zu hohe Raten aufhalst oder ihn ständig zu spät beantragt.
Ich habe mir angewöhnt: Lieber rechtzeitig einen Kreditrahmen sichern, solange die Zahlen gut aussehen. Wenn man erst wartet, bis es eng wird, ist es oft zu spät.