Private Rücklagen vs. Kredit – Was sich für Freiberufler wirklich lohnt

Als Freiberufler bist du dein eigener Chef – aber eben auch dein eigener Finanzchef. Und irgendwann kommt garantiert dieser Moment: Du musst investieren. In Technik, Marketing, Weiterbildung oder einfach in die eigene Stabilität.
Und dann stellst du dir die große Frage: Nutze ich meine Rücklagen – oder nehme ich lieber einen Kredit auf?
Ich hab beide Wege ausprobiert. Manchmal war’s ein Griff ins Ersparte, manchmal ein Darlehen über eine Plattform. Beides hat Vor- und Nachteile. In diesem Artikel zeig ich dir ganz offen, wann was besser passt – und wie du klug entscheidest.

Der Reiz der Rücklagen: Schnell, unkompliziert, schuldenfrei

Wenn du Geld auf der hohen Kante hast, ist es verlockend, einfach zuzugreifen. Kein Papierkram, keine Bank, keine Zinsen. Klingt erstmal wie der ideale Weg – ist es auch, wenn du genügend Puffer übrig behältst.
Ich hab am Anfang mal mein ganzes Erspartes in eine neue Kamera investiert – super Idee … bis die Steuer kam. Und die Krankenkasse. Und zwei Kunden gleichzeitig zu spät zahlten.
Plötzlich stand ich da – tolles Equipment, aber null Reserven. Und keine Bank gibt dir in der Krise gern Kredit.

Mein Learning: Rücklagen sind wertvoll. Aber sie sind dein Airbag, nicht dein Budget.

Der Kredit: Planbar, liquide, aber nicht gratis

Ein Kredit gibt dir Luft – du bleibst zahlungsfähig und kannst gezielt investieren, ohne dein Polster zu verbrennen. Die Zinsen sind aktuell (Stand 2025) oft noch moderat, und viele Plattformen wie Smava, auxmoney oder iwoca bieten speziell für Freiberufler flexible Lösungen an.
Ich hab z. B. einen 3.000 €-Kredit aufgenommen, um in Online-Werbung und eine Coaching-Ausbildung zu investieren. Raten über 24 Monate – überschaubar, steuerlich absetzbar, und der Umsatz ist danach richtig durchgestartet.

Aber klar: Ein Kredit verpflichtet dich. Du musst die Raten zahlen – auch, wenn mal Flaute ist. Deshalb: Nie übernehmen! Und vorher realistisch rechnen.

Wann Rücklagen besser sind – und wann der Kredit gewinnt

Hier kommt meine Faustregel – aus der Praxis, nicht aus dem Lehrbuch:

Nimm Rücklagen, wenn …

  • es um kleine Beträge geht (unter 1.000 €)
  • du genug Puffer für Steuern, Notfälle & Ausfälle übrig hast
  • es wirklich eilt und keine Zeit für Anträge bleibt

Nimm einen Kredit, wenn …

  • du wachsen willst (z. B. neue Technik, Werbung, Weiterbildung)
  • dein Cashflow stabil ist, du aber deine Rücklagen schützen willst
  • du planbare Raten besser in dein Budget integrieren kannst als einen großen Einmalabfluss

Übrigens: Wenn du mit Kredit arbeitest, kannst du die Zinsen absetzen – steuerlich ein echter Vorteil gegenüber privaten Ersparnissen.

Der Kombi-Weg: Mein persönlicher Favorit

Ich arbeite inzwischen so: Ein Teil aus Rücklagen, ein Teil über Finanzierung.
Beispiel: Ich wollte 5.000 € in ein neues Setup investieren. 2.000 hab ich bar bezahlt, 3.000 finanziert. So bleibt mein Polster größtenteils unangetastet, und ich kann ruhig schlafen – auch wenn mal ein Kunde zu spät zahlt.

Für mich ist das die ideale Lösung zwischen Flexibilität und Sicherheit.

Beides hat seinen Platz – entscheidend ist die Strategie

Als Freiberufler musst du mit Geld strategisch umgehen – nicht nur spontan.
Rücklagen sind deine Lebensversicherung, ein Kredit dein Beschleuniger. Wer beides klug einsetzt, kommt weiter – ohne sich zu überfordern oder blind ins Risiko zu rennen.
Und wenn du nicht sicher bist, welcher Weg besser passt: Schreib mir gern. Ich helf dir, das Ganze mal auf deine persönliche Situation runterzubrechen. Kein Banksprech, kein Blabla – nur ehrlicher Austausch auf Augenhöhe.