Moin zusammen, Alex hier! 🦷
Ich habe mit Dr. Lena Meyer gesprochen, einer jungen Zahnärztin aus der Nähe von Hamburg. Lena stand vor der klassischen Existenzgründung im medizinischen Bereich: Sie wollte eine etablierte Praxis von einem in Rente gehenden Kollegen übernehmen.
Kostenpunkt für die Praxisübernahme (Goodwill, Patientenstamm, Einrichtung) plus die notwendige Modernisierung mit einem neuen 3D-Röntgengerät (DVT-Gerät)? Rund 600.000 Euro. Das ist eine Summe, die fast ausschließlich über Kredite abgedeckt werden muss.
1. Das Asset der Mediziner: Der Patientenstamm (Goodwill)
Im Gegensatz zu vielen anderen Freiberuflern ist der Goodwill (der Wert des etablierten Patientenstamms und des Namens) bei der Praxisübernahme ein zentraler, von Banken anerkannter Wert. Lena musste ihrer Bank nachweisen, dass die Praxis in den letzten Jahren stabile Umsätze hatte und die Abgänge von Patienten nach dem Wechsel überschaubar bleiben würden.
Die Bank rechnet hier mit einer sogenannten Ertragswertmethode. Sie schaut, welche Gewinne realistischerweise in den nächsten Jahren erzielt werden können. Wenn diese Zahlen überzeugen, ist die Bank viel eher bereit, den Kaufpreis der Praxis zu finanzieren.
Der Vorteil von Lena: Ärzte und Zahnärzte genießen durch die hohe Auslastung und das krisenfeste Gesundheitssystem eine hervorragende Bonität. Die Banken sehen hier ein geringes Ausfallrisiko. Sie waren bereit, bis zu 90 % der Kaufsumme zu finanzieren, da der Cashflow aus der Praxis als Sicherheit diente.
2. Der Technik-Turbo: Spezial-Leasing für Medizingeräte
Lena wusste, dass sie für moderne Implantologie und Diagnostik ein Digitales Volumentomografie (DVT) Gerät brauchte – Kostenpunkt allein 120.000 Euro.
Dafür hat sie keinen normalen Bankkredit genommen. Das wäre dumm gewesen.
Sie hat sich für Spezial-Leasing bzw. Mietkauf über einen Anbieter entschieden, der sich auf Medizintechnik-Finanzierung spezialisiert hat.
- Der Grund: Leasing ist für schnell veraltende Technik ideal. Außerdem ist die Rate oft günstiger, und es schont die Kreditlinie bei der Hausbank, die sie für die Praxisübernahme brauchte.
- Der Clou: Beim Medizintechnik-Leasing sind die Laufzeiten auf die wirtschaftliche Nutzungsdauer der Geräte abgestimmt. Lena least das DVT-Gerät über 5 Jahre. Das passt perfekt, denn danach gibt es ohnehin wieder neue, bessere Modelle am Markt. Sie kann die monatlichen Leasingraten zudem direkt als Betriebsausgaben absetzen. Das ist steuerlich einfach klug.
3. Das Fördermittel-Geheimnis: Der KfW-Unternehmerkredit
Obwohl Ärzte viel Geld verdienen, ist die Anfangsbelastung hoch. Um die Zinskonditionen zu optimieren und das Risiko für die Hausbank weiter zu senken, hat Lena auch hier wieder den KfW-Unternehmerkredit (Programm 037/047) genutzt.
Sie hat einen Teil der Praxisübernahme und die Einrichtung damit finanziert. Das ist in dieser Größenordnung der absolute Standardweg, weil die KfW – wie wir schon besprochen haben – das Risiko für die Bank minimiert und die Zinsen unschlagbar niedrig sind, wenn Du das Ganze über eine lange Laufzeit streckst.
Ihr Tipp, den ich dir hier weitergebe, ist Gold wert:
Verhandle bei der Hausbank nicht nur über den Zinssatz, sondern auch über die Auszahlung der Kredite. Gerade bei einem Umbau fallen die Kosten gestaffelt an. Achte darauf, dass Du die Kredite flexibel abrufen kannst und nicht für die volle Summe Zinsen zahlst, obwohl Du das Geld noch gar nicht benötigst.
Planbarkeit ist die beste Medizin
Für Ärzte, Zahnärzte oder auch Apotheker gilt: Die Kreditwürdigkeit ist hoch, aber die Investitionssummen sind enorm. Die Lösung liegt in der intelligenten Aufteilung der Finanzierung:
- Praxisübernahme (Goodwill): Langer, günstiger Hypothekenkredit (mit der Praxis als Sicherheit, oft KfW-gefördert).
- Geräte und Technik: Kurzer, flexibler Spezial-Leasing-/Mietkaufvertrag zur Schonung der Liquidität und für steuerliche Vorteile.
Lena hat ihre Praxis dank dieses strukturierten Finanzierungskonzepts erfolgreich übernommen und modernisiert.