Ich hab’s selbst durchgemacht: Man sitzt mit seinen Unterlagen bei der Bank, erklärt sein Geschäftsmodell, zeigt Steuerbescheide und Einkommensnachweise. Und am Ende sagt der Berater freundlich lächelnd: „Tut mir leid, für Freiberufler haben wir da leider keine passenden Produkte.“
Das ist frustrierend – aber es gibt tatsächlich Banken und Institute, die anders ticken und Freiberufler nicht sofort in die Risiko-Ecke stellen.
1. Direktbanken – oft flexibler als Filialbanken
Direktbanken wie DKB, ING oder Consorsbank sind in vielen Fällen freiberuflerfreundlicher als die Sparkasse um die Ecke.
Warum? Sie arbeiten komplett digital, prüfen Einkommen pragmatischer und setzen weniger auf klassische Sicherheiten wie Immobilien.
Allerdings muss die Schufa wirklich sauber sein – sonst kommt auch hier direkt die Absage.
💡 Mein Tipp: Bei Direktbanken möglichst aktuelle Steuerbescheide hochladen und zusätzlich Kontoauszüge, die regelmäßige Einnahmen zeigen. Das erhöht die Chancen.
2. Spezialisierte Banken für bestimmte Berufe
Es gibt Banken, die sich ganz gezielt auf bestimmte Freiberufler konzentrieren:
- Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank): Wie der Name schon sagt, fast ausschließlich für Heilberufe. Ärzte, Zahnärzte, Apotheker haben hier oft Top-Bedingungen, auch ohne riesige Sicherheiten.
- Mittelstandsbanking einiger Sparkassen/Volksbanken: Manche regionale Institute haben eigene Programme für Freiberufler, besonders für Architekten, Steuerberater oder Rechtsanwälte.
💡 Mein Tipp: Unbedingt regional nachfragen – es gibt große Unterschiede zwischen Sparkassen, manche sind super freiberuflerfreundlich, andere blocken sofort ab.
3. Online-Plattformen mit Banken-Kooperation
Plattformen wie Smava oder Finanzcheck bündeln Anfragen und leiten sie direkt an Banken weiter, die auch Freiberufler akzeptieren.
Das spart Zeit, weil man nicht selbst die Institute herausfiltern muss.
Aber: Nicht jede Bank im Vergleichsportal mag Freiberufler. Am besten gezielt nach den Partnerbanken fragen, die für Selbstständige geeignet sind.
4. Neue Anbieter & FinTechs
Relativ neu am Markt sind Anbieter wie Kontist (mit Solarisbank) oder N26 Business. Sie verbinden Geschäftskonten mit Kreditprodukten.
Der Vorteil: Die Bank kennt deine Umsätze schon über das Konto und bewertet dich nicht nur nach Steuerbescheiden von vor zwei Jahren. Das kann für viele Freiberufler extrem hilfreich sein, wenn die Einnahmen gerade steigen.
💡 Mein Tipp: Wer sein Geschäftskonto bei solchen FinTechs führt, hat oft bessere Chancen auf einen Kredit – quasi „Vertrauensbonus durch Daten“.
Freiberufler haben es schwerer, aber nicht unmöglich. Klassische Filialbanken sind meist die härteste Nuss – während Direktbanken, spezialisierte Institute und FinTechs viel offener sind.
Die Kunst liegt darin, die richtige Bank für den eigenen Beruf und die eigene Einkommenssituation zu finden.
Ich hab selbst die Erfahrung gemacht: Man spart sich viel Frust, wenn man gezielt bei freiberuflerfreundlichen Banken anfragt – statt blind alles rauszuschicken.