Mobile Fußpflege finanzieren: Wie ich mein zweites Behandlungsfahrzeug über Umwege doch noch bekam

Ich bin Alex – und ich hätte nie gedacht, dass gerade diese Geschichte so viele wichtige Learnings enthält. Denn während viele denken, mobile Fußpflege sei ein Nebenjob, steckt dahinter oft knallharte Selbstständigkeit mit sozialem Anspruch und einem hohen Bedarf an Eigenorganisation und – ja – Finanzierung.


Die Ausgangslage: alles läuft – aber zu viel für ein Auto

Sandra, 41, ist staatlich geprüfte Podologin und seit 7 Jahren selbstständig.
Sie betreut Pflegeheime, Privatkund:innen im ländlichen Raum und zwei ärztliche Überweiser.
Problem: Ihr Einzugsgebiet wuchs.
Sie bekam mehr Anfragen – besonders für Hausbesuche.
Aber: Nur ein Fahrzeug. Nur begrenzte Kapazität. Und der Wunsch, eine zweite mobile Einheit mit angestellter Kollegin aufzubauen.

Ziel: zweites Fahrzeug, Equipment, Arbeitskraft – ohne Liquiditätsloch.
Finanzierungsbedarf: ca. 29.000 €


Der Kreditweg war steinig – aber nicht unmöglich

1. Hausbank sagte erstmal: nein.

Begründung:

  • zu unsicherer Markt
  • keine dinglichen Sicherheiten
  • Einnahmen zu „kleinteilig“

Sandra war bedient. Aber nicht am Ende.


2. Alternative: Mikrokredit über die GFAW Thüringen

  • 10.000 €
  • Laufzeit 5 Jahre, Zinssatz 3,5 %
  • einfache Beantragung mit Businessplan & Tätigkeitsnachweis
  • Auszahlung binnen 14 Tagen
  • staatlich gefördert, extra für Einzelunternehmer im ländlichen Raum

„Ohne diesen Tipp von einer anderen Podologin hätte ich davon nie erfahren.“


3. Leasing über Mobilitätsbank für medizinische Dienstleister

  • Nutzfahrzeug mit Einbau (Waschmodul, Hygieneschrank, Stromanschluss)
  • Leasingrate: 230 €/Monat
  • kein Anzahlung nötig
  • Partnerbank hatte bereits Erfahrung mit Heilberufen

4. Rest über Dispo & Gewinnrücklage

  • ca. 5.000 € aus Praxisrücklage
  • 3.500 € vorübergehender Dispo bei Sparkasse

Nach 6 Monaten: Zweites Fahrzeug = Verdopplung der Leistung

  • angestellte Kollegin fährt halbtags Touren
  • Wartezeiten für Patienten gesenkt
  • mehr Aufträge durch Empfehlung
  • Sandra kann sich auf Organisation, Abrechnung und Stammkunden konzentrieren
  • Umsatzsteigerung: +47 %
  • deutlich stabilere Wochenstruktur – auch für die Familie

Fußpflege ist Business. Und Finanzierung ist machbar.

  • Mikrokredite der Landesförderung = unterschätzte Chance für kleine Praxen
  • Leasing statt Kauf = mehr Flexibilität bei Technik & Fahrzeug
  • Netzwerke = oft die beste Infoquelle für Lösungen