Steuernachzahlung oder Kredit? Was ist klüger bei Liquiditätsengpass als Freiberufler?

Ich erinnere mich noch an meinen ersten richtigen Schockmoment als Selbstständiger:
Ein Brief vom Finanzamt.
Inhalt: „Nachzahlung Einkommensteuer + Soli + USt – bitte innerhalb von 30 Tagen.“
Betrag? Über 4.000 Euro.
Und auf dem Konto?
Gerade mal 1.300 Euro.
Herzrasen. Schweiß. Der Gedanke: „Muss ich jetzt einen Kredit aufnehmen – nur für Steuern?!“

Heute weiß ich: Es kommt auf den richtigen Umgang an.
In diesem Artikel zeig ich dir, wann sich ein Kredit bei Steuernachzahlung lohnt, wann du andere Wege gehen solltest – und wie du künftig nicht mehr so überrascht wirst.


Warum Steuernachzahlungen so gefährlich sein können

Viele Freiberufler denken: „Ich zahl ja meine Vorauszahlungen, also bin ich safe.“
Aber:

  • Wenn dein Einkommen plötzlich steigt
  • Wenn du Nachzahlungen aus Vorjahren hast
  • Oder du bei der USt oder EÜR gepennt hast

… kann schnell eine fette Nachzahlung ins Haus flattern – und zwar mit Frist.

Blöd nur: Das Finanzamt kennt keine Gnade.
Wenn du nicht zahlst, gibt’s Säumniszuschläge (1 %/Monat), Mahnungen, Vollstreckung – das willst du nicht.


Was tun, wenn das Geld fehlt?

Option 1: Ratenzahlung beim Finanzamt beantragen

Ja, das geht!
Die Steuerämter sind viel kulanter als viele denken, solange du:

proaktiv bist (also meldest, bevor Frist verstreicht)
✅ einen realistischen Ratenplan anbietest (z. B. 6–12 Monate)
✅ zeigst, dass du gewillt bist zu zahlen

Was du brauchst:

  • formloser Antrag auf Ratenzahlung
  • Vorschlag für Ratenhöhe
  • ggf. kurze Begründung

Wichtig:
Die Ratenzahlung ist nicht zinsfrei – aber günstiger als bei einem Dispokredit oder Schnellkredit.

➡️ Ich hab das schon zweimal gemacht – ohne Probleme. Antwort kam innerhalb von 7 Tagen.


Option 2: Kredit aufnehmen – gezielt & mit Plan

Wenn das Finanzamt nein sagt – oder die Summe zu groß ist – dann kann ein kurzfristiger Kredit sinnvoll sein.

Wann macht das Sinn?

✅ Wenn du bald sichere Einnahmen erwartest
✅ Wenn du Sondertilgung leisten kannst
✅ Wenn du deine Steuern künftig besser planst (z. B. Rücklagenkonto)

Worauf du achten solltest:

  • Keine langen Laufzeiten – Ziel: schnell wieder raus
  • Kein überteuerter „Sofortkredit“ mit 15 % Zinsen
  • Anbieter mit schneller Auszahlung, z. B. auxmoney, Smava, Kredit2Day

Meine Faustregel:
🔁 Nur dann Kredit, wenn du weißt, wie du ihn innerhalb von 12 Monaten wieder tilgen kannst.


Was du NICHT tun solltest ❌

  • Die Frist ignorieren – führt zu Mahnungen + Schufa-GAU
  • Dispo auf Monate überziehen – das wird schweineteuer
  • Eine „Kreditkette“ starten (Kredit für Steuern → neuer Kredit für Rate etc.)

➡️ Ziel: Engpass überbrücken, nicht Schuldenkarussell starten.


Was ich seitdem anders mache: Das „Steuerkonto“ 💼

Ich hab mir ein zweites Tagesgeldkonto angelegt – nur für Steuern.
Jede Einnahme → 30 % rüber aufs Steuerkonto.
Und ja, das tut manchmal weh – aber es rettet mich jedes Jahr aufs Neue.

Auch Rücklagen für Umsatzsteuer-Nachzahlungen landen dort.
➡️ Und plötzlich sind solche Briefe vom Finanzamt nur noch unangenehm – nicht existenzbedrohend.


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Nicht der Steuerbescheid ist das Problem – sondern dein Umgang damit

Wenn du früh genug reagierst, ist selbst eine hohe Steuernachzahlung kein Drama.
Und wenn du richtig planst, brauchst du nie wieder einen Kredit für’s Finanzamt.
Aber wenn’s mal passiert: Besser einen klaren Plan mit Ratenzahlung oder Kredit – als den Kopf in den Sand stecken.