Was bin ich eigentlich wert? Oder: Wie du als Freiberufler deinen Preis findest

Ich weiß noch, wie’s bei mir war. Mein erster Auftrag. Ich saß da, hab mein Angebot geschrieben – und dann ewig überlegt: Was darf ich eigentlich verlangen?
Ich wollte nicht zu teuer sein. Aber auch nicht lächerlich billig. Und irgendwie wollte ich ja auch ernst genommen werden.
Tja. So ging’s los. Und wenn ich ganz ehrlich bin: Diese Frage kommt bis heute immer mal wieder hoch.

Deshalb schauen wir heute gemeinsam drauf – nicht rechnerisch (das geht auch, aber später), sondern aus der Praxis und mit dem nötigen Bauchgefühl.


Spoiler: Es gibt nicht den richtigen Preis

Was du verlangst, hängt von vielen Dingen ab: deiner Erfahrung, deinem Angebot, deiner Zielgruppe, deiner Positionierung, deiner Auslastung. Aber auch: deinem Selbstwertgefühl.

Und ja, das ist vielleicht der größte Hebel. Ich hab schon so viele großartige Freelancer:innen gesehen, die sich viel zu günstig verkauft haben – einfach weil sie dachten, sie „dürfen nicht mehr nehmen“.
Aber: Deine Zeit ist begrenzt. Deine Energie auch. Wenn du dauerhaft zu wenig verlangst, wirst du ausbrennen – oder irgendwann aufhören, obwohl du eigentlich liebst, was du tust.


Was brauchst du zum Leben? Und was willst du zum Leben?

Klingt banal – ist aber ein wichtiger erster Schritt.
Was kostet dein Leben im Monat? Was willst du rausbekommen?
Und wie viele Stunden willst du wirklich abrechenbar arbeiten? (Spoiler: nicht 160 im Monat. Eher 60 bis 80.)

Wenn du deine Kosten kennst und realistisch kalkulierst, kommst du ganz schnell zu Preisen, bei denen du denkst: „Oh. So viel müsste ich nehmen?“
Und ja – das ist gut. Denn jetzt wird’s ehrlich.


Deine Preise sagen etwas über dich

Preis ist nicht nur Zahl. Preis ist Positionierung.
Wenn du billig bist, wirst du auch so wahrgenommen.
Wenn du selbstbewusst auftrittst – und klar machen kannst, welchen Wert du lieferst – zahlst du nicht nur Miete, sondern auch das Vertrauen deiner Kund:innen auf dein Konto ein.
Und noch was: Wenn du nicht hinter deinem Preis stehst, spürt dein Gegenüber das sofort.
Dann wird verhandelt. Gezögert. Nachgefragt.
Wenn du aber klar sagen kannst: „Das ist mein Preis – weil…“, dann entsteht Respekt.


„Aber die anderen nehmen doch weniger!“

Ja. Und?
Andere leben anders. Haben andere Ziele. Andere Rechnungen. Andere Qualität.
Du musst nicht der günstigste Anbieter auf dem Markt sein.
Du musst der oder die Richtige für deine Kund:innen sein.

Und das bist du nicht, wenn du dich unter Wert verkaufst – sondern wenn du ehrlich zeigst, was du kannst. Und was das kosten darf.


Mein Tipp: Fang nicht billig an – sondern fair

Viele starten „günstig zum Einstieg“ – und kommen da nie wieder raus. Weil die Kund:innen bleiben, die auf günstige Preise achten. Und weil es schwer ist, sich selbst als „mehr wert“ zu sehen, wenn man sich erstmal unten einsortiert hat.
Deshalb mein Rat: Kalkuliere fair. Für dich. Und dann such dir die Menschen, die das verstehen.
Und glaub mir: Es gibt sie.


Dein Preis ist nicht dein Problem – sondern oft deine Chance

Wenn du dich mit dem Thema wirklich auseinandersetzt – mit Zahlen, aber auch mit Haltung – dann wirst du merken:
Dein Preis kann ein Werkzeug sein. Ein Statement. Ein Filter.

Und wenn du das Gefühl hast, du bist (noch) nicht „so viel wert“: Dann schau nicht nur auf den Preis – sondern darauf, wie du dein Angebot noch klarer, noch wertvoller, noch greifbarer machst.

Du darfst wachsen. Und dein Preis darf mit dir wachsen.

Bis bald – mit neuen Zahlen, neuem Selbstbewusstsein und Kund:innen, die dich wirklich wertschätzen
Dein Alex