Kredit oder Fördermittel für Freiberufler – was lohnt sich wirklich?

Wenn man als Freiberufler Geld braucht, denkt man zuerst an den klassischen Kredit. Doch es gibt eine zweite, oft günstigere Schiene: staatliche Fördermittel. Viele lassen diese Möglichkeit links liegen, weil sie glauben, das sei zu kompliziert. In Wahrheit können Förderprogramme aber ein echter Gamechanger sein – vorausgesetzt, man kennt die Unterschiede und weiß, wann welcher Weg besser passt.


Der klassische Kredit – schnell, aber mit Kosten verbunden

Ein Kredit ist meistens der schnellste Weg. Antrag stellen, Unterlagen einreichen, Bonitätsprüfung – fertig.

  • Vorteil: Flexible Verwendung, keine Zweckbindung (je nach Bank).
  • Nachteil: Man zahlt Zinsen, die je nach Bonität und Laufzeit hoch sein können.

Ein Kredit eignet sich besonders für Situationen, in denen sofort Liquidität gebraucht wird oder man keine Zeit hat, sich durch Antragsverfahren zu arbeiten.


Fördermittel – günstiger, aber bürokratischer

Fördermittel sind Programme von KfW, Landesbanken oder EU-Fonds, die Selbstständige und Freiberufler unterstützen sollen. Sie kommen oft in Form von zinsvergünstigten Krediten, Zuschüssen oder Bürgschaften.

  • Vorteil: Deutlich bessere Konditionen, manchmal sogar nicht zurückzuzahlende Zuschüsse.
  • Nachteil: Der Antrag ist bürokratischer, Beratungsgespräche bei der Hausbank sind meist Pflicht, und es dauert länger.

Ein typisches Beispiel: Die KfW-Kredite für Gründer oder Selbstständige, die mit Zinsen von 2–3 % oft günstiger sind als jeder Onlinekredit.


Wann lohnt sich was?

  • Kredit: Für kurzfristige Liquiditätsprobleme, kleinere Investitionen oder Überbrückungen.
  • Fördermittel: Für größere Investitionen, langfristige Projekte oder wenn man strukturell wachsen will.

Eine Kamera für 2.000 €? Wahrscheinlich einfacher über einen normalen Kredit.
Eine Praxisneueröffnung für 80.000 €? Da führt kein Weg an Fördermitteln vorbei.


Mein Tipp aus der Praxis

Ich habe gelernt: Erst prüfen, ob Fördermittel passen – dann Kredit.
Manchmal lohnt sich sogar die Kombination: Ein Teil über Förderkredit, ein Teil über klassischen Kredit. So bleibt man flexibel und spart trotzdem Zinsen.


Kredit ist schnell, Fördermittel sind günstig. Beides hat seinen Platz.
Als Freiberufler sollte man aber nicht nur den schnellen Weg gehen, sondern sich auch trauen, einmal durch die Förderdschungel zu schlagen. Es kann sich richtig lohnen – finanziell und strategisch.