Ich muss ehrlich sagen: Bei meinem allerersten Kredit habe ich das Kleingedruckte einfach überflogen. „Wird schon passen“, dachte ich. Ein paar Monate später habe ich dann gemerkt, dass der Kredit auf einmal viel teurer wurde – dank Sondergebühren, die ich damals schlicht übersehen hatte. Seitdem schaue ich mir jeden Vertrag ganz genau an.
Gerade wir Freiberufler sollten da doppelt aufpassen, weil viele Banken uns automatisch als „Risiko“ einstufen und das Risiko über die Vertragsbedingungen absichern.
1. Effektiver Jahreszins vs. Sollzins
Das ist der Klassiker. Viele Anbieter werben mit einem superniedrigen Sollzins – 2,9 %, hört sich mega an. Aber der effektive Jahreszins ist entscheidend, denn da stecken alle Gebühren mit drin.
Wenn da auf einmal 6,5 % steht, ist der Kredit schon eine ganz andere Hausnummer.
💡 Mein Tipp: Immer den effektiven Jahreszins vergleichen – niemals nur den Sollzins.
2. Sondertilgungen und Vorfälligkeitsentschädigung
Gerade als Freiberufler weiß man nie so genau, wie die Auftragslage in sechs Monaten aussieht. Vielleicht läuft’s super und du willst den Kredit schneller zurückzahlen. Klingt logisch, oder?
Problem: Viele Banken lassen Sondertilgungen nur eingeschränkt oder gar nicht zu. Oder sie verlangen eine „Vorfälligkeitsentschädigung“. Heißt übersetzt: Du zahlst Strafe, wenn du schneller tilgen willst.
💡 Mein Tipp: Vertrag prüfen, ob mindestens 1x jährlich kostenlose Sondertilgung möglich ist.
3. Bearbeitungsgebühren
Offiziell dürfen Banken seit einem BGH-Urteil keine pauschalen Bearbeitungsgebühren mehr verlangen. Trotzdem findet man immer noch Konstruktionen, wo „Servicepauschalen“ oder „Kontoführungsgebühren“ reingeschmuggelt werden.
Gerade bei Plattformen für Freiberufler-Kredite gibt es oft versteckte Einmalkosten.
💡 Mein Tipp: Vertrag danach absuchen und notfalls nachhaken.
4. Restschuldversicherung – Segen oder Kostenfalle?
Manche Banken packen automatisch eine Restschuldversicherung obendrauf. Klingt gut: Wenn du krank wirst oder stirbst, ist der Kredit abgesichert.
Aber: Diese Versicherungen sind oft extrem teuer und treiben den effektiven Jahreszins massiv nach oben. Außerdem zahlt die Versicherung nicht immer so zuverlässig, wie man denkt.
💡 Mein Tipp: Nur abschließen, wenn du wirklich keine andere Absicherung hast – ansonsten ablehnen.
5. Flexible Ratenanpassung
In vielen Verträgen steht klein gedruckt, dass Ratenanpassungen nur auf Antrag und mit zusätzlichen Gebühren möglich sind. Gerade bei schwankendem Einkommen ist das Gift.
Es gibt aber auch Anbieter, die kostenlose Ratenpausen oder flexible Anpassungen anbieten – sehr hilfreich, wenn mal ein Kunde spät zahlt.
💡 Mein Tipp: Vorher klären, ob es Ratenpausen gibt – das kann dir im Ernstfall die Liquidität retten.
Das Kleingedruckte entscheidet oft darüber, ob ein Kredit fair oder eine Kostenfalle ist. Ich habe mir angewöhnt, jeden Vertrag in Ruhe durchzulesen und bei unklaren Punkten nachzufragen.
Gerade wir Freiberufler dürfen uns nicht von niedrigen Zinsen blenden lassen – entscheidend ist, was am Ende wirklich unterm Strich steht.