Ich erinnere mich noch an mein erstes Jahr als Freiberufler.
Ich dachte: „Läuft bei mir! Alles reinvestiert, paar Rücklagen gemacht… Steuer mach ich später.“
Und dann kam sie – die Nachzahlung.
Vierstellig. Kein Geld mehr auf dem Konto. Keine Ahnung, was tun.
Und ehrlich gesagt: Auch keine Lust, mit dem Finanzamt zu telefonieren.
Heute weiß ich: Es war vermeidbar. Aber auch lösbar.
Und genau das möchte ich dir in diesem Artikel zeigen.
Warum Steuernachzahlungen so tückisch sind
Das Gemeine ist: Als Freiberufler bekommst du kein monatlich abgezogenes Gehalt.
Du stellst Rechnungen, bekommst Geld – und vergisst oft, dass davon ein großer Batzen gar nicht dir gehört.
Die Steuer kommt nachträglich.
Meist mit Verspätung – aber dafür umso gnadenloser.
Typische Situationen:
- Du zahlst im 1. Jahr kaum Steuern → „Puh, Glück gehabt!“
- Im 2. Jahr kommt die Nachzahlung fürs erste Jahr
- Gleichzeitig verlangt das Finanzamt Vorauszahlungen fürs laufende Jahr
Boom – doppelter Schlag.
Was du tun kannst, wenn die Nachzahlung kommt
Atme erst mal tief durch. Du bist nicht der Erste. Und du kommst da wieder raus.
Hier meine persönliche Checkliste:
1. Bescheid prüfen
Ja, klingt banal – aber Fehler passieren.
Gerade bei den Betriebsausgaben oder bei Sonderausgaben kann mal was übersehen werden.
Ich hab z. B. mal vergessen, meine Rentenbeiträge anzugeben – das hat über 500 € ausgemacht.
Tipp: Wenn du unsicher bist – Steuerberater drüberschauen lassen. Oder wenigstens ELSTER genau studieren.
2. Ratenzahlung beantragen
Das Finanzamt ist kein Geldeintreiber – es will, dass du zahlst.
Aber auch in Raten ist okay.
Ich hab einfach ein formloses Schreiben aufgesetzt:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
aufgrund meiner aktuellen finanziellen Situation bitte ich um eine Ratenzahlung für die Steuerschuld von XY €.
Ich schlage eine monatliche Rate von XX € vor.
Mit freundlichen Grüßen…“
Klingt simpel – hat funktioniert.
Wichtig: Immer proaktiv schreiben – nicht erst, wenn Mahnung & Säumniszuschlag kommen.
3. Kurzfristige Überbrückung per Kredit? Möglich, aber mit Bedacht.
Wenn du keine Rücklagen hast und die Zahlung sofort fällig ist, kann ein kleiner Kredit helfen.
Z. B. 1.000–3.000 €, um die Steuer zu zahlen – und dann auf Raten den Kredit zurück.
Geeignete Anbieter:
- auxmoney – auch mit schwächerer Bonität
- Smava – schneller Vergleich
- Younited Credit – fair & digital
- iwoca – besonders für Selbstständige geeignet
Aber: Kredit nur, wenn du sicher weißt, dass du die Raten stemmen kannst.
Sonst tauschst du nur ein Problem gegen ein neues.
Wie du in Zukunft clever vorsorgst
Ich hab daraus gelernt – und mein System geändert.
Heute läuft’s bei mir so:
Nach jeder Rechnung:
- 30 % gehen direkt aufs „Steuerkonto“ (Unterkonto bei N26 – super easy)
- 10 % zusätzlich für Notfälle (wie eben Nachzahlungen oder Vorauszahlungen)
Ich hab mir sogar einen Reminder gesetzt: „Alex, du bist nicht reich – du bist umsatzstark.“ 😅
Wenn du (noch) keine Rücklagen hast…
Auch dann kannst du starten.
Selbst 50 € im Monat helfen langfristig.
Oder: Mach dir nach jeder Zahlung eine Mini-BWA (Einnahmen-Ausgaben-Überblick). So merkst du schneller, wenn’s schiefläuft.
Steuernachzahlung ist kein Weltuntergang – aber ein Weckruf
Die erste Nachzahlung hat mich fast aus der Bahn geworfen.
Heute weiß ich: Ich war selbst schuld – aber ich bin da rausgekommen.
Wenn du grade vor so einer Rechnung sitzt:
- Reagiere schnell
- Suche den Dialog mit dem Finanzamt
- Und überleg dir, ob du notfalls einen Kredit brauchst
Und dann: Lerne daraus.
Denn: Wer seine Finanzen im Griff hat, schläft besser – auch vor ELSTER. 😉
Wenn du Fragen hast oder mal gemeinsam durch deine Zahlen gehen willst – schreib mir. Ich bin Alex, ich hab das durch, und ich helf dir gern.