Wenn du freiberuflich arbeitest, kennst du das Spiel:
Ein Monat läuft bombastisch – der nächste… eher nicht. Und trotzdem willst du vielleicht investieren, dein Business ausbauen oder einfach einen finanziellen Puffer haben.
Ein Kredit kann da helfen – aber nur, wenn du vorher einen realistischen Plan aufstellst.
Ich hab das leider erst nach meinem ersten Kredit gelernt (und ein paar Bauchlandungen hingelegt). Heute weiß ich: Ein guter Kreditplan schützt dich vor Stress, Zahlungsausfällen und Selbstzweifeln.
In diesem Artikel zeig ich dir Schritt für Schritt, wie du auch mit unregelmäßigen Einnahmen klug planst – und nicht zu viel oder zu wenig aufnimmst.
Warum klassische Kreditmodelle für uns Freiberufler oft nicht passen
Banken gehen oft von festen Einkommen aus.
Aber wir? Wir haben Saison-Schwankungen, Projektpausen, Rechnungslücken, Kunden, die spät zahlen…
Deshalb brauchst du einen eigenen Plan, der nicht auf festen Monatsgehältern basiert – sondern auf deinem echten Cashflow.
Schritt 1: Analyse deiner Einnahmen der letzten 12 Monate
Druck dir deine Kontoauszüge aus (oder lade sie als PDF runter) und trag Monat für Monat ein:
- Netto-Einnahmen (nach Storno, nach Rückzahlungen)
- Einmalige Großzahlungen extra kennzeichnen
- Laufende Einnahmen (z. B. Coaching, Retainer-Kunden) markieren
➡️ So erkennst du:
- Deine durchschnittlichen Einnahmen
- Deine Minimalmonate (die musst du im Blick haben!)
- Ob sich dein Business gerade stabilisiert oder schwankt
Mein Schnitt liegt z. B. bei 3.200 €, aber in einem Monat waren’s mal nur 1.050 €.
Schritt 2: Feste Ausgaben + Rücklagen berücksichtigen
Mach eine zweite Liste:
- Miete
- Versicherung
- Software-Abos
- Lebenshaltungskosten
- Steuer-Rücklagen (mind. 25–30 %!)
- Ratenzahlungen (falls vorhanden)
➡️ Zieh das von deinem Monatsdurchschnitt ab – das ist dein realistischer Spielraum für eine Kreditrate.
Beispiel:
Durchschnitt netto: 3.200 €
Fixkosten gesamt: 2.200 €
→ Verfügbar: 1.000 €
Aber: Im Minimalmonat hattest du nur 1.050 € Einnahmen. Deshalb:
Plane deine Kreditrate maximal so, dass du auch im schlechtesten Monat nicht in Panik gerätst.
➡️ Faustregel: Max. 30–40 % deines schlechtesten Netto-Monats als Kreditrate!
Schritt 3: Kreditrahmen anpassen – nicht umgekehrt
Mach nicht den Fehler, dich an deinem Wunschkreditbetrag festzubeißen („Ich brauch aber 15.000 €“), sondern schau dir an:
- Was kannst du monatlich sicher zahlen?
- Wie lange willst du dich binden? (z. B. 24, 36 oder 48 Monate)
- Wie hoch sind die Zinsen bei verschiedenen Laufzeiten?
Dann rechnest du rückwärts:
Was bekommst du bei 250 €/Monat über 36 Monate? → ca. 8.000–9.000 €
Und nicht umgekehrt: „Ich nehm 15.000 und schau später, wie ich’s stemm.“
➡️ Ich hab einmal zu hoch angesetzt – und zwei Monate lang hatte ich schlaflose Nächte. Nie wieder.
Schritt 4: Puffer einbauen
Ganz wichtig: Plane Reserven ein.
Wenn du kannst:
- Lege parallel zum Kredit eine kleine Rücklage an
- Oder nimm den Kredit etwas höher, aber zahle Sondertilgungen, wenn’s gut läuft
- Oder wähle einen Anbieter mit flexibler Rückzahlung
➡️ Anbieter wie auxmoney, Smava, aber auch die ING bieten oft Sondertilgungen kostenlos an – das solltest du nutzen.
Mein Tipp: Tools zur Planung nutzen
- Google Sheets / Excel (wie im letzten Artikel)
- Kontist / Qonto mit Cashflow-Vorschau
- Loan Calculator Apps (z. B. Kreditrechner von Smava oder Finanzcheck)
Einfach mal verschiedene Szenarien durchspielen – „Was passiert, wenn ich drei Monate nichts einnehme?“
Wenn du trotzdem zahlen kannst – Plan steht.
Fazit: Du brauchst keinen Banker – du brauchst einen Plan
Egal ob du 3.000 €, 10.000 € oder 25.000 € aufnehmen willst –
der Unterschied zwischen „hilft mir weiter“ und „zieht mich runter“ liegt nicht beim Anbieter.
Sondern in deiner Vorbereitung.
Wenn du weißt, wie viel du im schlimmsten Monat noch zahlen kannst, dann ist dein Kredit kein Risiko.
Sondern ein Werkzeug. Und genau darum geht’s. 💪
Im nächsten Artikel könnte ich für dich schreiben:
„Welche Anbieter 2025 am freiberuflerfreundlichsten sind – mein persönlicher Vergleich“
oder
„Wie du Sondertilgungen klug nutzt, um bei Krediten Tausende zu sparen“